So sind Sie vorbereitet
Die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP) naht.
Ab 2027 wird der Digitale Produktpass in der EU schrittweise verpflichtend eingeführt. Den Auftakt bildet der digitale Batteriepass, der ab Februar 2027 in der Batterieindustrie für bestimmte Batterietypen zur Pflicht wird.
Gemäß der neuen EU-Verordnung, die den gesetzlichen Rahmen für den Digitalen Produktpass schafft (ESPR, (EU) 2024/1781)), werden Textilien, Möbel, Reifen und Matratzen mit der Einführung eines Produktpasses folgen. Da die ESPR mit wenigen Ausnahmen für alle in der EU in Verkehr gebrachten Produkte gelten soll, ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren schrittweise nahezu alle Produktgruppen einen Digitalen Produktpasses erhalten werden.
Was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen?
Unternehmen müssen künftig über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg relevante Informationen erfassen, aktualisieren und digital bereitstellen. Das betrifft unter anderem Materialzusammensetzung, Reparierbarkeit, CO₂-Fußabdruck, Recyclingfähigkeit und weitere produktbezogene Nachhaltigkeitsdaten.
Diese Anforderungen haben erhebliche Auswirkungen auf Prozesse, Systeme und Zuständigkeiten. Trotz des damit verbundenen Aufwands ist ein frühzeitiger Einstieg entscheidend, denn nur wer sich rechtzeitig auf die Einführung des DPPs vorbereitet, kann gesetzliche Vorgaben erfüllen, wirtschaftliche Risiken vermeiden und zugleich Wettbewerbsvorteile sichern.
Unsere branchenunabhängige 4-Stufen-Roadmap zeigt Ihnen, wie Sie strukturiert und praxisnah vorgehen können:
1. Vorbereitung: Die Basis schaffen
Zu Beginn gilt es zu klären, ob und ab wann die unternehmenseigenen Produkte vom Produktpass betroffen sein werden. Darauf aufbauend lässt sich ein strukturierter Einführungsplan erstellen. Anschließend sollten Unternehmen prüfen, welche Informationen laut Gesetz im produktspezifischen DPP enthalten sein müssen.
Wenn sich diese Daten im Produktlebenszyklus verändern oder Rückverfolgbarkeit relevant ist, empfiehlt sich die Einführung von Seriennummern, um eine Datenausspielung und Produktverfolgung auf Item-Ebene zu ermöglichen.
2. Produktinformationen: Daten erfassen und digitalisieren
Ein Digitaler Produktpass ist maßgeblich beeinflusst durch die Qualität der Daten. Daher sollten Unternehmen sich folgende Fragen stellen:
Sind alle relevanten Daten vorhanden?
Liegen diese Daten in digitaler Form vor?
Existiert bereits ein unternehmensinternes System, das den DPP bereitstellen kann?
Diese Phase legt den Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung. Ohne vollständige, konsistente und digitale Daten ist ein DPP nicht funktionsfähig.
3. Prozessanpassung: Systeme und Abläufe neu denken
Sobald die Datenlage geklärt ist, müssen die internen Prozesse entsprechend angepasst werden:
Falls bislang kein geeignetes System für den DPP existiert, sollte ein solches in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden.
Produktions- und Logistikprozesse sind so zu optimieren, dass Daten künftig automatisch erfasst und übertragen werden können.
Die Erstellung und Pflege des DPPs muss in den Produktions- und Produktentwicklungsprozess eingebunden werden.
Mitarbeitende benötigen gezielte Schulungen, um eine sichere, korrekte und kontinuierliche Datenpflege zu gewährleisten.
4. Einführung: Der Start in die digitale Zukunft
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, kann die eigentliche Einführung des DPPs beginnen. Dieser Schritt markiert den Übergang vom Projekt zur gelebten Praxis.
Dabei ist wichtig, die Umsetzung eng zu begleiten, Feedback aus der Anwendung zu integrieren und die Prozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln.